Die Geschichte der Bußkreuze reicht bis in das Mittelalter zurück. Ihr Aufstellen hatte immer mit einem Verbrechen zu tun: Mörder stellten sie am Tatort als Teil ihrer Buße auf. Dies war nicht die einzige Strafe, die auf den Schuldigen zukam. Er war dazu verpflichtet für die Kosten der Bestattung aufzukommen und wurde selbstverständlich vor Gericht gestellt. Eine weitere Belastung war die Notwendigkeit sich um die materiellen Bedürfnisse der Familie des Opfers zu kümmern sowie Spenden an die Kirche zu leisten. Des Weiteren musste der Mörder zu Fuß an einen heiligen Ort wie Jerusalem oder Aachen pilgern. Als letzter Teil der Buße wurde jenes Kreuz aufgestellt. Der Brauch kam aus dem Westen nach Polen: In ganz Europa existierten ca. 7.000 solcher Kreuze, davon ca. 600 in Polen. Der Großteil von ihnen ist in der Woiwodschaft Dolnośląskie (Niederschlesien) zu finden, es finden sich jedoch auch Kreuze an anderen Orten. Oft wurden sie in Wäldern oder inmitten von Feldern aufgestellt, in späteren Jahren erfolgte manchmal das Umstellen des Kreuzes auf einen Friedhof oder in die Nähe einer Kirche. So geschah es mit diesem Kreuz, das heute auf dem Gelände der Kirche von Przeczów steht - ursprünglich stand es im Wald zwischen Mikowice und Radzieszyn. Der eingeritzten, deutschen Inschrift auf dem Kreuz kann dessen Geschichte entnommen werden.